Der Trip ist aus einer Laune heraus entstanden was man im Sommer machen kann ohne sich groß anzustrengen. Was liegt also näher als ein Boot zu nehmen? Zuerst war eigentlich nur gedacht bei Km 150 auf den Fluß zu kommen und treiben lassen. Zur "Not" war noch ein 30 PS Außenborder dabei, der die Rettung war. Das Ziel war schließlich bei Km 404. Es wurden einige Sachen ausprobiert, wie z.B. der Dachtransport eines aufgebauten C4`s und der Motor nur mit Pinne ausgerüstet. Und es hat sich beides bewährt. Das Boot war beim Transport mit drei 2Tonnen-Gurten und noch zusätzlichen Spanngurten (300 kg) auch zur Abschleppöse abgespannt. Mit Tempo 100 ging es ohne jegliche Probleme und einigen überholenden Polizeifahrzeugen Richtung Schweiz. Zum Schlafen war nun nicht gerade genug Platz vorhanden (im Boot). Aber auch ohne mitgenommenes Zelt fand sich an jedem Rastplatz, insgesamt 3 Übernachtungen, eine Möglichkeit trocken und sicher zu schlafen. 10 oder 12 Schleusen ohne Probleme, viele interessante Bootsfahrer kennengelernt.

Der Ausgangpunkt und Zielhafen war in Speyer/Reffenthal. Alles war nur theoretisch geplant. Das fing schon beim Laden des Bootes an. Also das Teil auf das Dach und die erste Überraschung. Der Bug schaute so tief runter das man fast nichts mehr sehen konnte. Also das Ganze umgedreht und siehe da, wunderbare Sicht. Vielleicht nicht gerade aerodynamisch optimal aber auf der geplanten Strecke ohne Probleme machbar. Mit 3 Personen auch locker zu machen. Zur Not auch zu zweit. Selbst die Zöllner hatten nichts zu bemängeln. Ankunft bei KM 150, Sonntag Abend nach 20 Uhr. Also genau die richtige Zeit um sich über das Nachtlager Gedanken zu machen.

Als dieses Problem gelöst war und unser Fahrer das Auto mit zurück nach Speyer nahm wurde alles vorbereitet und es ging frühzeitig schlafen (jaja, wer's glaubt). Wir hatten aus der Zeitschrift "boote" die Telefonnummern der Schleußen und verschiedene Möglichkeiten zur Übernachtung rausgeschrieben. Das war der wichtigste Zettel auf der ganzen Fahrt. Nach dem Aufstehen Montag morgen also erstmal bei der ersten Schleuße angerufen wie das abläuft. Er gab die Uhrzeit durch. Wir hatten noch 50 Minuten, genug Zeit um uns zu verabschieden, den Motor warmlaufen zu lassen und uns an den beschränkten Platz zu gewöhnen. Alle Schleußen sind ja eigentlich gleich, deshalb nur ein Foto mit dem größten Höhenunterschied.

Vom Rad fahren war ich es gewohnt auf den Touren einfach anzuhalten, wenn ich Hunger hatte. Auf dieser Fahrt wollten wir es genauso machen. Ein verhängnisvoller Fehler. Wer kennt ein Cafe oder eine Pommes-Bude die am Ufer liegt? Außer, ja genau in Basel. Da gibt es ein Restaurant/Pizzeria direkt am Ufer. Sogar ein super Anleger gibt es unmittelbar davor. Das Beste daran ist, das er genau für ein Schlauchboot paßt. Das Dumme dabei ist nur, er wird von Zeit zu Zeit genutzt, und zwar von einer Fähre. So erging es auch uns. Wir waren fertig mit festmachen, da kam das Teil schon an. Der Kapitän war aber sehr nett. Wir konnten bleiben, aber halt unterhalb.

Die 2. Nacht verbrachten wir in einem Yachtclub. So richtig mit Anmeldung und zugewiesenem Steg. Da der Himmel aber schon recht dunkel wurde, Tendenz zu schwarz, war guter Rat teuer oder ein trockener Schlafplatz von Nöten. Mit guten Schlafsäcken und Isomatten ausgerüstet kann man auch hinter überdachten Zapfsäulen tief und fest schlafen. Das Kaffeekochen am anderen Morgen haben wir dann aber doch Sicherheitshalber ein paar Meter verschoben. Recht früh ging es dann wieder auf den Rhein um mit einer angenehmen Marschfahrt von 30 km/h über Grund dem Ziel näher zu kommen. Es wurde so lange an der Trimmung getestet bis wir bei dieser Geschwindigkeit die Pinne loslassen konnten und das Boot weiter stur geradeaus fuhr.

Und obwohl der Rhein ja nun nicht gerade für seine ruhige Oberfläche bekannt ist, haben wir zu keiner Zeit eine Steuerung vermißt. Als Tagesziel war Maxau geplant. Sonnenuntergang wurde von uns auf 21:30 geschätzt. Um 21:25 fuhren wir noch auf dem Rhein. Neben uns 2 Frachtschiffe talwärts und eines bergwärts. Wir mitten drin. Ein Stottern des Motors und eine rote Lampe zeigt uns dann mitten in dem Wellenchaos an, das wir zwar genug Sprit aber leider zu wenig Öl hatten. Mit leicht erhöhtem Standgas ging es dann ruhig und gesittet in einen Seitenarm, in dem wir an einem Steg festmachen konnten, über Nacht bleiben und auch noch Öl besorgen konnten. Die letzten paar Kilometer ins Reffenthal waren dann das reinste Vergnügen.

Wir würden so eine Tour auf alle Fälle wieder machen. Vielleicht diesmal weiter abwärts so weit wir eben kommen. Aber vom Platz hätten wir zu keinem Zeitpunkt mehr benötigt. Selbst eine Woche ist gut machbar. (OK, hängt von den Ansprüchen ab.)

Bild & Text: Knut Kubsch & Mike Dumitrescu